Ein „tierisches Konzert“, in dem sich alles um kleine, große, niedliche, majestätische oder auch gefährliche Tiere drehte, gab der Musikverein „Harmonie“ Linkenheim-Hochstetten am vergangenen Samstag im Bürgerhaus. Die Dirigenten von Jugend- und Blasorchester, Werner Gerhhäuser und Jürgen Luft, hatten interessante Stücke aus verschiedenen Stilrichtungen ausgesucht, unter denen sich auch viele bekannte Melodien aus Filmen und Musicals befanden.
Eröffnet wurde das Frühlingskonzert vom Jugendorchester unter der Leitung von Werner Gerhäuser. Passend zum Konzertthema hatten sich mehrere Jungmusiker tierische Puschen angezogen. Offensichtlich begeisterte das Thema und die Stückeauswahl den Musikernachwuchs und so war es nicht verwunderlich, das für die Deko unzählige Kuscheltiere zur Verfügung gestellt wurden. Im ersten Stück des Jugendorchesters ging es zunächst um winzige Krabbeltiere. Das programmatische Werk „Bugs“ (Käfer) von David Shaffer beschreibt in vier kurzen Sätzen niedliche Glühwürmchen, Weberknechte, Schmetterlinge und den Marsch der Ameisen.
Sehr gefühlvoll spielten die Jungmusiker „Nessaja, das wohl bekanntesten Lied aus dem Musical „Tabaluga“ von Peter Maffay. Hier begegnet der Drache Tabaluga der Schildkröte Nessaja, die ihm erzählt, dass sie eigentlich nie erwachsen sein wollte: „Irgendwo tief in mir bin ich ein Kind geblieben“. Auch das nächste Stück, das vom Jugendorchester aufgeführt wurde, war wohl den meisten Zuhörern bekannt. Es war die Titelmelodie aus dem Zeichentrickfilm „Speedy Gonzales“, die mit viel Schwung und Elan gespielt wurde. Zum Abschluss machten sich die Jungmusiker mit Bert Kämpferts „A swingin‘ Safari“ noch in die afrikanische Savanne auf. Natürlich durften sie nicht ohne Zugabe von der Bühne gehen und so erfreuten sie die Zuhörer noch mit der Titelmelodie aus der Zeichentrickserie „Biene Maja“.
Dirigent und Musiker des großen Blasorchesters gingen im Anschluss an die Darbietungen der Jugend mit gemischten Gefühlen auf die Bühne. Einerseits freuten sich alle, den Zuhörern endlich die einstudierten Stücke zu präsentieren zu können, andererseits bedauerten viele, dass mit dem „tierischen“ Konzert auch die Zusammenarbeit zwischen Dirigent und Orchester beendet wurde. Doch vor dem Abschied präsentierten sich Dirigent und Musiker noch einmal als eingespieltes Team. Nach einer kurzen Einführung durch Michael Geßner, der wieder einmal informativ und mit viel Witz und Selbstironie durch dass Programm führte, eröffneten sie ihren Programmteil mit Bert Appermonts Werk „Noah’s Ark“ (Arche Noah). Dieses Werk basiert auf der bekannten biblischen Geschichte, in welcher Noah die Arche baut, um ein Pärchen von jeder Tierart vor der Sintflut zu bewahren. Der Komponist Bert Appermont verstand es wunderbar, die biblischen Bilder in klanggewaltige musikalische Passagen umzusetzen. Mit dem Stück „Jungle“ von Thomas Doss erleben die Musiker des Blasorchesters ein aufregendes Abenteuer im wilden Dschungel. Bei diesem interessanten Werk waren Kreativität und Ideen gefordert, als es darum ging, verschiedene Effekte wie Elefantengebrüll, wilde Affen, exotische Vögel und prasselnden Regen wiederzugeben. Auch die Zuhörer wurden aktiv einbezogen und fanden sich bald selbst im Dschungel wieder. Mit unsterblichen Hits wie “Memory” oder „Macavity“ erzählt Andrew Lloyd Webbers bekanntes Musical “Cats” vom verborgenen Leben geheimnisvoller Katzen, die zu menschlichem Leben erwachen. Das Blasorchester spielte einige der bekanntesten Melodien in einem fetzigen Arrangement von John Edmondson.
Nach einer kurzen Pause ging es klanggewaltig mit der Filmmelodie zu „King Kong“ weiter. Jay Bocooks fesselndes Medley umfasste unter anderem die spannende Jagd auf den Riesengorilla, bei der die Urwaldtrommeln eine dramatische Atmosphäre schaffen. Im Mittelteil dominierten die romantischen Szenen des Films, die durch anmutigen Trompetensound und die zarten Klänge von Flöten und Oboe beschrieben wurden. Am Ende wurde es wieder dramatisch, als King Kong New York in Angst und Schrecken versetzte. „König der Löwen“ ist ein Broadway-Musical von Elton John und Tim Rice. Es basiert auf dem gleichnamigen Disney-Zeichentrickfilm aus dem Jahr 1994 und handelt von dem Löwenjungen Simba und dessen beschwerlicher Suche nach seinem Platz im Kreis des Lebens. In einem Arrangement von Calvin Custer präsentierten die Musiker des Blasorchesters Elton Johns bekannte Hits, darunter „Circle Of Life“ und „Can you feel the Love tonight“. Ein Highlight des Konzerts war sicherlich das nächste Stück, “Dear Frog”, dem das klassische Märchen vom verzauberten Prinzen zugrunde liegt. Das Werk ist eine musikalische Satire, geschrieben für Solo-Posaune und Orchester. Mit einem “Wah-Wah Dämpfer” und seiner Posaune gelang es Solist Stefan Franz, den armen Frosch so kläglich und theatralisch quaken zu lassen, dass die Zuhörer sich das Lachen nicht verkneifen konnten. Obwohl das Stück für den armen Frosch eigentlich kein Happy End hat, wurde der überzeugende Solist am Ende durch anhaltenden Beifall und einen Kuss erlöst. Mit einigen bekannten Melodien aus dem „Film „Das Dschungelbuch“ beendete das Blasorchester den offiziellen Teil des Konzerts. Vorstand Steffen Kolb bedankte sich mit Präsenten bei den beiden Dirigenten, die ein Programm ausgesucht hatten, das bei Musikern und Zuhörern gleichermaßen gut ankam. Jetzt war natürlich auch die Zeit gekommen, Abschied zu nehmen. Dirigent Jürgen Luft verabschiedete sich von seinen Musikern mit einem persönlichen Gedicht, in dem er deutlich machte, dass auch der Chef eines Orchesters einmal Zeit für andere Dinge neben der Musik braucht. Musiker und Publikum applaudierten lange und ehrten den scheidenden Dirigenten des Blasorchesters mit stehenden Ovationen für die engagierte Arbeit und ein tolles Konzert. Sichtlich ergriffen trat Dirigent Jürgen Luft noch einmal an das Dirigentenpult und gab mit „Tiger Rag“ und dem Marsch „Auf Adlers Schwingen“ noch einmal zwei schwungvolle Zugaben.
Der Musikverein möchte sich an dieser Stelle noch einmal für die engagierte Zusammenarbeit mit Jürgen Luft bedanken und wünscht ihm alles Gute für die Zukunft. Ein Dank auch an Werner Gerhäuser, an alle Musiker und an die fleißigen Helfer, die hinter den Kulissen zum Erfolg des Konzerts beigetragen haben.