Was haben Dinosaurier, Zauberer, Außerirdische, der Schwarzwald und Hippies gemeinsam? – Sie alle waren Titelmotive beim Frühlingskonzert des Musikvereins und konnten am vergangenen Samstag als Bilder oder live mit schwungvoller musikalischer Untermalung bewundert werden. Bereits zum 25. Mal hatten das Jugendorchester und das große Blasorchester des Musikvereins ins Linkenheimer Bürgerhaus geladen, um den Frühling mit schwungvollen Melodien zu begrüßen.
Eröffnet wurde das Frühlingskonzert vom Jugendorchester unter der Leitung von Werner Gerhäuser. In kleiner aber feiner Besetzung präsentierten die Jungmusiker zunächst die moderne Ouverture „Acclamations“, der die kontrastreichen Melodien von Holz- und Blechbläsern und die feinen Synkopierungen einen zeitgenössischen Charakter verliehen. Nach der Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden Steffen Kolb ging es mit „Along the Santa Fe Trail“ sehr stimmungsvoll weiter: Das viersätzige Werk beschreibt musikalisch eindrucksvoll die Landschaften der historischen Handelsroute von Santa Fe nach Missouri. Mit der Zugabe „ American Bell Carol“ verabschiedete sich das Jugendorchester und machte die Bühne für das große Blasorchester frei.
Das große Blasorchester unter der Leitung von Verbandsdirigent Jürgen Luft begrüßte die Zuhörer mit den feierlich festlichen Trompetenklängen von Alfred Reeds „A Festival Prelude“. Michael Gessner, der unterhaltsam durch das Programm führte, erklärte den Zuhörern, dass dieses Werk im Juni vom Orchester als Selbstwahlstück beim Blasmusikwettbewerb im Rahmen der Karlsruher Blasmusiktage gespielt werden wird. Begleitet von stimmungsvollen Bildern aus dem Schwarzwald präsentierten die Musiker anschließend den musikalischen Bilderbogen „Silva Nigra“. In diesem anmutigen Stück wird ein zu Beginn vom Horn in süßmelancholischer Weise vorgetragenes Schwarzwaldmotiv variiert. Bilder von Nebelverhangenen Tälern, herrlichen Schwarzwaldlandschaften, und einem Kloster wurden visuell und musikalisch umgesetzt und mit gregorianischen Gesängen begleitet. Sehr klanggewaltig ging es beim symphonischen Werk „Volcano“ zu, dessen Motive eng mit der Region um den Kaiserstuhl verbunden sind. Ein dynamisch treibendes Allegro beschreibt zunächst die Lebenslust und Munterkeit der Bevölkerung. Einem zweiten Motiv, dem die Ruhe und Schönheit der Natur zugrunde liegt, folgt ein gewaltiges Spektakel und Getöse, das einen Ausbruch des einst aktiven Vulkans darstellt. Begleitete wurden die Musiker bei diesem Werk, das in manchen Passagen die Wände des Bürgerhauses erzittern ließ, von Oliver Grothe auf dem Flügel.
Nach einer kurzen Pause ging es im zweiten Teil des Konzerts mit bekannten Melodien aus Film und Musical weiter. Den Anfang machte „There’s no Business like Showbusiness“ mit Swingmelodien aus dem Musical „Annie get your gun“. Mit gefühlvollem Jazz aus der Feder von Lionel Hampton brillierte der erst 17-jährige Solist Oliver Franz bei „A Tribute to Lionel“ auf dem Vibraphon. Virtuos meisterte er auch die schwierigsten Passagen, was vom Publikum mit viel Applaus belohnt wurde. Drei bekannte Filmmusiken des bekannten und Oscar gekrönten Komponisten John Williams, die von eindrucksvollen Bildern begleitet wurden, ließen im Bürgerhaus Kinoatmosphäre aufkommen. Bei den majestätischen Melodien aus „Jurassic Park“ huschten zunächst die Dinosaurier über die Leinwand. Zu den Bildern aus Harry-Potter-Filmen zauberten Wind Chimes und Glockenspiel eine geheimnisvolle Atmosphäre. Den Höhepunkt stellten jedoch die martialischen Marschmotive aus „Krieg der Sterne“ dar, die den Abschluss der musikalischen John Williams Trilogie bildeten. Für den letzten Titel des offiziellen Teils kamen die als „Hippies“ verkleideten Sänger und Sängerinnen des „Coro Minuetto“ vom Gesangsverein Sängerbund auf die Bühne. Gemeinsam mit den Musikern des großen Orchesters brachten sie mitreisenden Melodien aus dem Musical „Hair“ zu Gehör. „Aquarius“, „Frank Mills“, „Be in“ und „Let the sunshine in“ animierten das Publikum zum Mitklatschen und sorgten für Stimmung im Bürgerhaus. So durften die Sänger und Musiker die Bühne auch nicht verlassen, ohne den Schlussteil des Musicals noch einmal zu wiederholen. Nach dem Dank an Dirigenten, Helfer, Sänger und Musiker verabschiedete sich das große Orchester mit dem Konzertmarsch „Arsenal“ von einem begeisterten Publikum.