Mit neuem Schwung und spritzigen Melodien starteten das Jugend- und das Hauptorchester des Musikvereins am vergangenen Samstag mit einem bunten Konzert in den Frühling. Dabei gab Verbandsdirigent Jürgen Luft erfolgreich sein Debut als neuer Dirigent des Hauptorchesters. In gerade mal drei Monaten studierte er mit seinen Musikern ein anspruchsvolles Konzertprogramm ein. Lediglich bei der am Ende geforderten Zugabe musste er eingestehen, dass in Anbetracht der kurzen Zeit zum Proben einfach nicht mehr als eine Zugabe möglich wäre.
Eröffnet wurde das Frühlingskonzert vom Jugendorchester unter der bewährten Leitung von Jan Marco Heinz mit dem Stück „Trumpet Tune“. Mit feierlich festlichen Trompetenklängen, die auf einem Thema von Henry Purcell basieren, stimmten die Jungmusiker die Zuhörer auf einen schönen Konzertabend ein. Der Originalkomposition „Copernicus“, die dem berühmten Nikolaus Kopernikus gewidmet ist, der im 15. und 16. Jahrhundert unser Weltbild revolutionierte, folgte mit „Maestro Swing“ ein dreisätziges Werk, dessen einzelne Sätze auf Werken von Antonio Vivaldi, Ludwig van Beethoven und Wolfgang Amadeus Mozart basieren. Die moderne rhythmische Bearbeitung der Sätze als „Boogie“, „Blues“ und „Ragtime“ sorgt dafür, dass die klassischen Ursprünge auch für geübte Musikerohren nur schwer zu entdecken sind. Daher empfahl die Moderatorin Natascha Marx den Zuhörern, das Stück einfach nur so zu genießen. Nach anhaltendem Applaus des Publikums verabschiedete sich der Musikernachwuchs mit einer spektakulären, von der Osteuropäischen Tanzmusik inspirierten Zugabe.
Das Hauptorchester begrüßte die Zuhörer unter der Leitung seines neuen Dirigenten, Jürgen Luft, mit majestätischen Fanfarenklängen. Auf die stimmungsvolle Eröffnungsmusik „Jubilus“ von Jan van der Roost folgte die „Green Hills Fantasy“, die von der grünen, hügeligen Landschaft im oberösterreichischen Mühlviertel zur Zeit der keltischen Belagerung erzählt. Mystische Klänge wechselten mit Kampfgeschrei. Wie Michael Gessner in seiner Moderation glaubhaft versicherte, mussten sich die Zuhörer dabei keine Sorgen um das Wohlergehen seiner Musikerkollegen machen. Mit „La Vie Parisienne“ aus Jaques Offenbachs gleichnamiger Operette, die aufgrund ihrer frivolen, sündhaft verlockenden Beschreibung des Pariser Lebens bei ihrer Uraufführung im Jahr 1866 in einem Skandal zu enden drohte und dazu führte, dass sich der Theaterdirektor und die Librettisten unter der Bühne versteckten, verabschiedeten die Musiker das Publikum in die Pause.
Mystische Klänge, die in eine melancholische, orientalische Melodie überleiten und traditionelle jüdische Volkslieder basierend auf „Klezmermusik“ leiteten den zweiten Teil des Frühlingskonzertes ein. Überschrieben wurde die Rhapsodie von Piet Swerts treffenderweise mit dem Titel „Shirim“, dem hebräischen Wort für Lieder. Ein Medley aus dem bekannten Musical Elisabeth erzählte im Anschluss die Geschichte von Elisabeth, der berühmtesten Kaiserin von Österreich, deren Leben am Wiener Hof wie ein romantisches Märchen begann, sich später jedoch zu einem Drama voller Entbehrungen und Machtkämpfe entwickelte. Gespenstisch wurde es auf der abgedunkelten und mit Nebelschwaden verhangenen Bühne bei „Batman“, der Filmmusik zum gleichnamigen Film mit Jack Nickolson. Das düstere „Batman“-Thema“ wurde dabei von zwei Liedern abgelöst, die die Verrücktheit des von Nickolson gespielten „Jokers“ darstellten und von Popstar Prince sehr modern in Szene gesetzt wurden. Steffen Kolb brillierte dabei mit einer Improvisation auf seinem Tenorsaxophon. Mit einer modernen Version der bekannten Filmmusik zu „Der dritte Mann“, die im Sambarhythmus arrangiert wurde, beendete das Hauptorchester des Musikvereins den offiziellen Teil des Konzertes. Mit dem Versprechen, im nächsten Jahr mehr als nur eine Zugabe einzustudieren, und dem preisgekrönten österreichischen Marsch „Primus Inter Pares“ (Der Erste unter Gleichen) verabschiedeten sich Dirigent Jürgen Luft und sein Orchester von einem begeisterten Publikum.