„Viele Köche verderben den Brei“ – dass dem nicht immer so sein muss, bewiesen das Jugendorchester und das Hauptorchester des Musikvereins am vergangenen Samstag beim traditionellen Frühlingskonzert im Bürgerhaus. Unter der Leitung ihrer Dirigenten Jan Marco Heinz und Dietmar Schulze präsentierten die beiden Orchester getrennt und im Zusammenspiel ein buntes Musikprogramm, das die Zuhörer im Bürgerhaus begeisterte.
Eröffnet wurde das Konzert vom Jugendorchester mit der Originalkomposition „Cedar Creek Sketches“ in der der Komponist ein Thema auf mannigfaltige Weise verarbeitete, mal choralartig getragen, mal rhythmisch voraneilend. Wie Vorstand Radhofer in seiner Begrüßungsrede feststellte, bildet das Jugendorchester zusammen mit dem Vorstufenorchester eine solide Basis für den Musikverein, der in 2011 bereits auf eine 90-jährige Vereinsgeschichte zurückblicken kann. Dramatische Szenen brachte das Jugendorchester mit „Flight of the Liverbirds“ auf die Bühne, das den Kampf zweier magischer Vögel gegen die Götter des Windes und des Meeres beschreibt. Viele bekannte Melodien präsentierten die Jungmusiker mit dem Stück „Pop Culture“, bei dem der Komponist Robert Sheldon verschiedene Musikstücke verarbeitete, die nahezu jedem Zuhörer aus Rundfunk und Fernsehen bekannt waren. Nach den Vorträgen des Jugendorchesters wurde es erst einmal „kuschelig“ auf der Bühne, denn die Musiker des großen Blasorchesters kamen zur Verstärkung des Musikernachwuchses hinzu. Der Titel des ersten gemeinsamen Stückes, „Adventure“, das vom Dirigenten des Hauptorchesters, Dietmar Schulze, dirigiert wurde, beschrieb dann auch recht gut das Abenteuer, welches der gemeinsame Auftritt für beide Orchester bedeutete. Beide Orchester mussten die Stücke nämlich in separaten Proben mit ihren Dirigenten vorbereiten und das Zusammenspiel konnte nur in wenigen gemeinsamen Proben geübt werden. Hilfreich war dabei sicherlich das gemeinsame Probenwochenende im Elsass, bei dem sich die Musiker verschiedener Generationen näher kamen. Die gemeinsame Probenarbeit, und gemeinsame Freizeitaktivitäten förderten das Miteinander und gaben den Jungmusikern ausreichend Selbstvertrauen, um sich unter den erfahreneren Musikkollegen zu behaupten. So gab es von den jungen Registerkollegen durchaus mal einen Rüffel, wenn ein erwachsener Musiker einen falschen Ton oder auch einfach nur zu laut spielte. Die gute Besetzung der kombinierten Orchester sorgte dann auch für einen Imposanten Klang im Bürgerhaus, der die beiden gemeinsamen Stücke „Adventure“ und „Eiger“ mit „Gänsehautfeeling“ zur Geltung kommen ließ.
Nach der Pause wurde es auf der Bühne wieder etwas luftiger, denn das große Blasorchester hatte die Bühne für die nächsten drei Stücke für sich alleine. Den Auftakt des zweiten Teiles bildete die „Appalachian Ouvertüre“, mit der das Hauptorchester des Musikvereins eindrucksvoll sein technisches Können bewies. Insbesondere bei den Musikern des Flöten- und des Klarinettenregisters flogen die Finger in schwindelerregendem Tempo über die Klappen. Lateinamerikanische Rhythmen prägten das nächste Stück, „Richtung Süden“, das genau wie die Komposition „Hans Zimmer: Film ab!“ von Samuel Derchitz zusammengestellt wurde. Die klanggewaltigen Filmmelodien von Hans Zimmer ließen die Wände des Bürgerhauses erzittern und insbesondere bei der dramatischen Filmmusik aus „Fluch der Karibik“ übertrug sich die Spielfreude der Musiker auf die Zuhörer. Vor dem offiziell letzten Stück des Abends, das unter der Leitung von Jugenddirigent Jan Marco Heinz wieder gemeinsam vom Jugend- und Hauptorchester des Vereins auf die Bühne gebracht wurde, bedankte sich Vorstand Radhofer bei den Dirigenten und Musikern, die das Abenteuer des gemeinsamen Musizierens auf sich genommen hatten. Mit „21st Century Breakdown“, einem Stück der Gruppe „Green Day“, verabschiedeten sich die Musiker zunächst vom Publikum. Die Zuhörer ließen die beiden Orchester jedoch nicht ohne Zugabe von der Bühne gehen. In weiser Voraussicht hatten die Orchester und ihre Dirigenten ein Stück als besonderes Schmankerl vorbereitet, bei dem musikalische Köche auf Küchenutensilien musizieren. Jeweils vier Köche aus jedem Orchester hatten ihre Instrumente gegen Töpfe, Pfannen, Backbleche oder eine Käsereibe eingetauscht und präsentierten ungewöhnliche, aber flotte Rhythmen und Klänge. Zwar musste eine der Pfannen erst einmal von einer dicken Rußschicht befreit werden, die den Klang des „Instrumentes“ trübte, jedoch wurde auch dieses kleine Problem unter Gelächter der Zuhörer mit Erfolg gemeistert. Mit dem bekannten Stück „Somewhere over the Rainbow“ von Israel Kamakawiwo’Ole verabschiedeten sich die Musiker anschließend endgültig von einem begeisterten Publikum.