09.2002, Besuch der “Linkstetter” in Namibia

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04.2003, Solisten und Orchester begeistern beim Frühlingskonzert
25. April 2003

09.2002, Besuch der “Linkstetter” in Namibia

Eine Gruppe von Musikerinnen und Musikern war auf großer Reise nach Namibia in Afrika. Die "Linkstetter Musikanten" unter der Leitung von Gernot Franz und das Duo Reinhilde und Lothar Fürniß sind der Einladung anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Windhoeker Blasorchesters gerne gefolgt. Der Präsident dieses Musikvereins, Rigo Fürniß, stammt aus Hochstetten, spielte Posaune bei unserem Musikverein und war der Initiator dieser Reise. Bei dieser Musik- und Sightseeing-Tour wurden viele Deutschstämmige mit heimatlicher Blasmusik und volkstümlichem Liedgut unterhalten.

Am 19. September ging es von München aus auf die 8.000 km lange Flugreise. Nach 9 1/2 Stunden landeten wir in den Morgenstunden auf dem Flughafen von Windhoek. Eine Delegation der Windhoeker Blasmusiker empfing auf dem Flughafen ihre Kollegen aus Deutschland. Hier durfte unser Trompeter Kai gleich seine Fähigkeiten als Fahrer bei Linksverkehr unter Beweis stellen, denn mit VW-Bussen fuhren wir durch eine Savannenlandschaft zu dem 45 km entfernten Windhoek zu einem Empfang im Hause des Präsidenten des dortigen Musikvereins. In familiärer Atmosphäre besprach man das Programm der kommenden Tage und wurde anschließend ins Quartier zu den Gastfamilien gebracht. Am ersten Abend in Namibia war eine gemeinsame Probe mit dem Windhoeker Blasorchester angesagt. Am nächsten Tag fand die Festveranstaltung zum 50jährigen Jubiläum im "Rundzelt" im Zentrum der namibischen Hauptstadt statt. Nach einer Begrüßung und unter Beteiligung von prominenten Persönlichkeiten eröffnete feierlich das Windhoeker Blasorchester gemeinsam mit den Linkstetter Musikanten mit dem "Interludium" von Hans Hartwig. Das anschließende musikalische Unterhaltungsprogramm wurde von den Windhoekern und Linkstettern abwechselnd und auch gemeinsam gestaltet. Eine Überraschung gelang den Linkstettern mit dem extra für diese Reise komponierten Stück "Die Musik fliegt nach Afrika", das dem Initiator Rigo Fürniß gewidmet war und als "Rigolied" zum Hit der Reise wurde.

Winhoeker Blasorchester, Linkstetter Musikanten mit Duo FürnißSo ein Jubiläum muss natürlich auch im Bild festgehalten werden. So erklangen beim Fototermin, man höre und staune, Alphornklänge. Oliver, ein Franzose, bereicherte das Festprogramm mit Soli auf diesem alpinen Blasinstrument. Großelterliche Pflichten hatte das Duo Fürniß zu erfüllen. Beim Kindergartenfest ihres Enkels Nikolai sangen und spielten sie deutsche Volkslieder, die von Kindern begeistert aufgenommen und teilweise auch mit gesungen wurden.
Abends stärkten sich die Musiker und ihre Gastgeber in einem originell ausstaffierten Restaurant mit Park, dem "African Roots. Wilde Tiere, allerdings in ausgestopfter Form, bevölkerten das Lokal, eine Ausnahme war das lebende Krokodil welches unterhalb des Eingangs auf eventuelle Fehltritte der Gäste lauerte. Da lernten unsere Weltenbummler kulinarisch Afrika kennen, in dem sie Steaks vom Springbock, Kudu und Krokodil probierten und für sehr gut befanden.
Am Samstag wurde die Umgebung von Windhoek erkundet. Ein Stadtbummel durch die Hauptstadt Namibias, mit ihren 170.000 Einwohnern, durfte natürlich nicht fehlen. Beim Spaziergang auf der Hauptstraße bemerkte man gleich den deutschen Einfluss in der Architektur. Der Uhrenturm und das Reiterstandbild sind die bekanntesten Wahrzeichen dieser Stadt. Selbstverständlich wurde auch die Gastronomie eingehend erkundet und eine urige afrikanische Kneipe "Joe's Bierhaus" wurde als allgemeiner Treffpunkt in der City auserkoren. Am späten Nachmittag waren wir auf die Farm eines Musikers eingeladen, der uns mit Springbocksteaks und Burenwurst vom Grill versorgte.

Am Sonntag ging es unter ortskundiger Führung von Rigo Fürniß auf große Fahrt in den Norden Namibias nach Otjiwarango. Auf dem Weg dahin machten wir einen Abstecher zu einer Krokodilfarm. In einer riesigen Halle werden die Jungtiere bis sie sieben Monate alt sind, aufgezogen. Froh endlich dem bestialischen Gestank in der Halle entkommen zu sein, sahen wir im Freigehege bis zu 6 m lange Krokodile träge herum liegen. Wir waren dankbar dafür, dass wir von sicherer Stelle aus die Tiere beobachten konnten. In Otjiwarango war unser Bläserensemble auf Plakaten in "Africans" angekündigt. Der Veranstalter erwartete ein Konzert mit klassischen Schwerpunkten, welches unser Ensemble u. a. durch eine Bearbeitung des "Ungarischen Tanzes Nr. 5" von Johannes Brahms erfüllte. Das weitere Programm war ein Querschnitt durch die deutsche Blasmusik in einem Arrangement für zehn Bläser und Schlagzeug. Als weiteres Element belebte das Gesangsduo Fürniß das vielseitige Programm. Die größtenteils deutschstämmigen Zuhörer nahmen das Konzert begeistert auf und sprachen mit großem Optimismus sogar von einer Wiederholung in näherer Zukunft.

Mutige MusikerInnen Ein muss für jeden Namibia-Reisenden ist ein Besuch im "Etosha-Nationalpark". Mit unseren Kleinbussen fuhren wir drei Tage über staubige Pisten auf die Pirsch, um die dort ansässigen Tiere, wie Elefanten, Nashörner, Zebras, Giraffen, Springböcke usw. life zu erleben. An einem Wasserloch konnte ein Rudel Löwen vom Kleinbus aus beobachtet werden, wobei die Antilopen, Kudus und Zebras in respektvollem Abstand blieben. Landschaftlicher Höhepunkt des Parks ist die riesige Etoshapfanne, in der Größe Nordbadens. Sie ist eine Wüste aus Kalk und Salz, die in der Sonne weiß leuchtet.
Tsumeb, eine ehemals reiche Minenstadt, war die nächste Station unserer Tournee. Der Lions Club Tsumeb kündigte auf deutschsprachigen Plakaten ein Konzert im Minen Hotel an. Das Ambiente dieses altwürdigen Hotels wurde unterstrichen durch seine herrliche Lage am Rande eines großen Parks. Die Atmosphäre einer afrikanischen Nacht verstärkte den Reiz dieses für uns unvergesslichen Freiluftkonzertes. Das Programm bot einen musikalischen Querschnitt durch unsere süddeutsche Heimat und wurde vom Publikum dankbar aufgenommen, denn viele ihrer Vorfahren stammten aus dieser Region. Durch große Ebenen mit verbrannter Erde, wohltuend unterbrochen durch rotschimmernde, monumentale Berglandschaften, ging unsere Fahrt bei glühender Hitze in das 700 km entfernte bedeutend kühlere Swakopmund am Atlantik. Swakopmund ist wohl die "deutscheste" Stadt auf der südlichen Halbkugel. Neben der Kaiser-Wilhelm-Straße, Bahnhofstraße, Bismarckstraße und andere deutschen Straßennamen sieht man hier viele Fachwerkhäuser und Häuser aus der Gründerzeit. Die Swakopmunder Kunstvereinigung Arts Association präsentierte uns als "Original Linkstetter Blasorchester" mit musikalischen Kostbarkeiten aus Klassik und Volksmusik. Das Konzert wurde ein Erfolg und die Presse schrieb: "Dieses Konzert fügt sich in eine Reihe hochkarätiger Kulturveranstaltungen ein, die hauptsächlich von der örtlichen Kunstvereinigung organisiert werden und Swakopmund zur Kultur-Oase des Landes machen." Mit einem Promenadenkonzert am nächsten Morgen im Palmengarten des Strandhotels endete das Musikprogramm in Swakopmund. Verschiedene Ausflüge in die gewaltigen Dünenlandschaften, u.a. zur sog. Brummdüne, rundeten das Programm ab. Die Bezeichnung Brummdüne ergibt sich daraus, dass sie Töne von sich gibt, wenn auf ihr gehüpft wird. Die Rolf's, zwei unerschrockene Musiker, gingen sogar auf Haifischfang und hätten beinahe den weißen Hai gefangen, wie sie später behaupteten.
Nach drei Tagen Swakopmund ging es wieder on Road. Endlos zog sich diese Fahrt, besonders das letzte Stück, wie könnte es anders sein, auf einer Sandpiste bis zu einer Farm in Sandfeld. Hier erlebten wir eine Überraschung, das Farmhaus, ein hochherrschaftlicher Bau mit Originalmöbel aus der Gründerzeit, war die Kulisse für unseren Konzertauftritt. Farmer aus dem weiten Umland kamen zu diesem kulturellen Ereignis, um Blasmusik und deutsche Volkslieder in dieser Abgeschiedenheit zu genießen. Den Zuhörern hat es wohl so gefallen, dass sie am Schluss gemeinsam mit Reinhilde und Lothar Fürniß deutsche Volkslieder sangen bzw. mangels Textkenntnisse mitsummten. Auch das "Badnerlied" war unter dem Sternenhimmel Afrikas zu hören.

Am nächsten Morgen ging es über Okahandja, wo noch Schnitzerei und andere Souvenirs eingekauft wurden, zurück nach Windhoek. Es war unser letzter Tag und am Abend gab es noch eine Abschiedsfete mit den Windhoeker Musikern. Bei afrikanischen Grillspezialitäten wurden Reiseerlebnisse erzählt, musikalische Erfahrungen ausgetauscht oder einfach der Abend unter freiem Himmel genossen.

Es war eine wundervolle Reise in ein Land mit einer großartigen, wenn auch kargen Landschaft. Interessant waren Begegnungen mit den Menschen des Landes, darunter viele deutsche Auswanderer in 2. oder 3. Generation. Dadurch, dass die deutsche Sprache hier weit verbreitet ist, waren viele gute Gespräche möglich. Hier möchten wir uns nochmals bedanken bei den Windhoeker Musikern, den Gastfamilien und besonders bei Rigo Fürniß für die herzliche Aufnahme, die gute Betreuung und Organisation.

Nach 16 Tagen landeten wir wohl behalten und gesund wieder in München. Hier empfing uns als Kontrast das nasskalte europäische Wetter. Doch die Reise war ein voller Erfolg und die Beteiligten werden sich noch lange daran erinnern.