04.2003, Solisten und Orchester begeistern beim Frühlingskonzert

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04.2003, Solisten und Orchester begeistern beim Frühlingskonzert

Ein bunter Melodienstrauß erwartete die Zuhörer am vergangenen Samstag beim Frühlingskonzert des Musikvereins "Harmonie" im Bürgerhaus. Zahlreiche Blasmusikfreunde aus Linkenheim-Hochstetten und den umliegenden Orten waren ins Bürgerhaus gekommen um sich dieses musikalische Ereignis nicht entgehen zu lassen. Der jüngste Zuhörer, Sohn unseres Schlagzeugers und frisch gebackenen Vaters, Norbert Fritz, war gerade mal zwei Tage alt.

Das Konzert, das in diesem Jahr ganz im Zeichen der 900-Jahrfeier des Ortsteils Hochstetten stand, wurde wie in jedem Jahr durch die Jugendkapelle eröffnet. Die Jugendkapelle besteht derzeit aus 22 Jungmusikern und wurde erst im letzten Jahr neu formiert. Seither steht sie unter der Leitung von Cornelia Schmid, der zu verdanken ist, dass aus einem bunt zusammengewürfelten Haufen ein homogenes Orchester wurde.

Mit der Ouvertüre "Land of the Pharaos" entführte die Jugendkapelle die Zuhörer in das Ägypten der Antike. Einer pompöse Einleitung mit eindrucksvollen Gongschlägen und Quintakkorden folgten leise, geheimnisvolle Melodien, die immer mehr ausgebaut wurden und schließlich den ganzen majestätischen Ruhm des antiken Ägypten musikalisch darstellten.

Als erste Solistin des Abends beeindruckte Sarah-Marie Ebert mit ihrer Querflöte die Zuhörer mit dem Stück "Free Fall". Die vierstimmige Komposition für Orchester und zusätzliches Soloinstrument aus "Young Band Solo Specials", einer Sammlung von Kompositionen von Joseph Bönisch, ist besonders für Jugendorchester geeignet, da die Instrumentation variabel und somit für jede Besetzung eines Jugendorchesters geeignet ist.
Sanfte Melodien skizzierten in der Ballade "Irish Dream" die ursprüngliche und natürliche Landschaft Irlands und verführten die Zuhörer, die Augen zu schließen und von weiten Wiesen zu träumen. Als Gegensatz dazu war zwischendurch immer wieder ein markantes Gegenthema zu hören, welches die zerklüfteten Küsten und die rauen Meereswinde darstellt, die häufig über die Insel fegen.
Nach "Reflections", einem zweiten Stück aus der Sammlung "Young Band Solo Specials", bei dem der Solopart von der Klarinettistin Sabine Schröder übernommen wurde, verabschiedeten sich die Jugendlichen mit "The clog dancer", einem amerikanischen Volkstanz. Die charakteristischen Klänge der Holzschuhe wurden von Florian Hochgesandt an den Wood Blocks musikalisch dargestellt.
Natürlich durften die Nachwuchsmusiker die Bühne nicht ohne eine Zugabe verlassen. Mit dem "Volga boat song" von James Ployhar, dem ein russisches Volkslied zugrunde liegt, verabschiedete sich das Jugendorchester ein zweites mal und machte die Bühne frei für das große Orchester.

Nach einer kleinen Umbaupause nahmen die 40 Musiker des großen Orchesters auf der Bühne Platz.Mit der Heimatland-Ouvertüre "Rodný kraj", mit der Jindrich Pravecek sein Heimatland Böhmen musikalisch beschreibt, eröffneten sie unter der Leitung von Verbandsdirigent Thorsten Reinau ihren Teil des Konzertes. "Rodný kraj" war im Januar 2003 Pflichtstück für die Oberstufe beim internationalen Blasmusikfestival in Prag und ist in diesem Jahr auch Pflichtstück beim Bayerischen Musikbund.
Beim "Concertino" von Cecile Chaminade, einer bedeutenden Klaviervirtuosin, die Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts zahlreiche Ballett- und Konzertmusiken komponierte, brillierte die Solistin Valerie Hildenbrand mit ihrer Querflöte. Begleitet wurde sie lediglich von einer kammermusikalischen Besetzung des Orchesters. Ruhige Passagen wechselten mit schnellen Läufen, die von der Solistin gekonnt vorgetragen wurden. Diese großartige Leistung wurde vom Publikum dann auch mit entsprechendem Applaus honoriert.

Das nächste Stück, eines der Hauptwerke des Abends, wurde 1992 anlässlich der 500-Jahrfeier der Entdeckung Amerikas komponiert. In "Die große Seefahrt 1492 - Kolumbus" beschreibt der Komponist Pavel Stanek musikalisch verschiedene Abschnitte der Entdeckungsreise von Christoph Kolumbus. Mit einem ruhigen Teil, dem Gebet, beginnt die Reise. Klarinetten und Tenorhörner stellen die wogenden Wellen dar, die das Schiff umspielen, und nach einer kurzen Windstille, bei der nur einzelne Instrumente auf Kommando des Dirigenten spielen, bricht der Sturm los. Hier improvisiert die gesamte Kapelle und wird lediglich von kurzen Blitzen und Donnerschlägen unterbrochen. Das Stück endet nach einer ruhigen Danksagung mit einer majestätischen Hymne, die beim Konzert direkt in den donnernden Applaus der Zuschauer überging.
Mit dem Marsch "Washington Grays" beendeten die Musiker den ersten Teil des Konzertes und entließen die Zuhörer in eine kurze Pause.

Der zweite Teil des Konzertes wurde mit "Cinemania" von Robert Finn eröffnet, einer Filmmusik, zu der es keinen Film gibt. Den konnten sich die Zuhörer während des Stückes in ihrer Phantasie vorstellen, mit romantischen und mit Actiongeladenen Szenen.
Die nächsten beiden Stücke wurden wieder von Solisten mit Orchesterbegleitung vorgetragen. Beim "Czardas" von Vittorio Monti wirbelte der frisch gebackene Vater Norbert Fritz auf dem Xylophon, Stefan Franz begeisterte das Publikum anschließend als "Bariton König".
Mit dem dreisätzigen Werk "Os Passaros do Brasil", mit dem der Komponist Kees Vlak die verschiedenen Stimmungen Brasiliens beschreibt, verabschiedete sich das große Orchester unter der Leitung von Thorsten Reinau vom begeisterten Publikum.
Am Ende des Konzerts bedankte sich der erste Vorstand, Ulrich Radhofer, beim Publikum und bei allen Helfern vor und hinter den Kulissen. Die beiden auf der Bühne sitzenden "Geburtstagskinder" des Tages, Gerd Meinzer und Jakob Geres, erhielten kleine Präsente und auch der frisch gebackenen Vater, Norbert Fritz, erhielt einen Blumenstrauß für seine Frau. Für Jakob Geres war das Frühlingskonzert gleichzeitig ein Abschiedskonzert, denn er beendete mit diesem Konzert seine über 50 Jahre dauernde Aktivität als Tubist.
Als Zugabe spielte das Orchester "Zorba the Greek", die Titelmelodie aus dem bekannten Film "Alexis Sorbas" und mit der Danksagung und der Hymne aus "Die große Seefahrt 1492 - Kolumbus" verabschiedete sich das Orchester endgültig vom Publikum.