Mit sage und schreibe 94 von 100 möglichen Punkten gelang dem großen Orchester des Musikvereins beim Musikwettbewerb im Rahmen der Karlsruher Blasmusiktage eine kleine Sensation: obwohl die Musiker unter der Leitung von Thorsten Reinau erstmals in der Vereinsgeschichte in der höchsten Schwierigkeitsstufe, der „Höchststufe“, angetreten waren, erzielten sie mit dieser Punktzahl die zweitbeste Wertung unter insgesamt 21 Orchestern. Lediglich dem mit 65 Musikern deutlich besser besetzten Orchester aus Östringen mussten sich die 47 Musiker des Musikvereins „Harmonie“ geschlagen geben.
Bewertet wurden beim Vortrag von Pflicht- und Selbstwahlstück die zehn Kriterien „Intonation“, „Ton- und Klangqualität“, „Phrasierung und Artikulation“, „Technische Ausführung“, „Rhythmische Ausführung und Zusammenspiel“, „Dynamik und Klangausgleich“, „Stilempfinden/Interpretation“, „Tempo“, „Stückwahl im Verhältnis zur Leistungsfähigkeit des Orchesters“ und der „künstlerische Gesamteindruck“.
Insbesondere das Selbstwahlstück „Ivančena“, ein musikalische Bild für sinfonische Blasorchester, das an fünf junge Pfadfinder aus Ostrava erinnert, die fünf Tage vor Ende des zweiten Weltkriegs als Mitglieder des Widerstandes von SS-Einheiten hingerichtet wurden, wurde von den Musikern mit viel Ausdruck und Dramaturgie interpretiert. Vom Komponisten Evren Zámečníc, der als einer der fünf Wertungsrichter fungierte, bekam das Orchester für den Vortrag in allen Wertungskategorien die Höchstpunktzahl. Auch das Pflichtstück „Bernsdorfer Impressionen“ wurde vom Orchester zur vollen Zufriedenheit von Dirigent Thorsten Reinau dargeboten, was auch von der Jury entsprechend honoriert wurde.
Erwähnenswert ist die Leistungssteigerung des Orchesters seit der letzten Teilnahme an einem Blasmusikwettbewerb vor drei Jahren. Damals hatte das Orchester unter der Leitung von Thorsten Reinau in der Oberstufe eine Wertung von 93 Punkten erzielt. Die höhere Wertung, die das Orchester am vergangenen Wochenende in der Höchststufe erzielte, zeigt, dass Dirigent und Orchester in den letzten Jahren zu einem guten Team zusammengewachsen sind. Nun bleibt zu hoffen, dass der tolle Erfolg dazu führt, dass das schöne Hobby Blasmusik in Zukunft noch mehr Anhänger findet. Die große Zahl der überwiegend jugendlichen Musiker bei den Karlsruher Blasmusiktagen hat nämlich wieder einmal mehr bewiesen, dass Blasmusik ein Hobby für jedes Alter ist.