Schwungvoll und mit neuem Gesicht präsentierte sich der Musikverein „Harmonie“ Linkenheim-Hochstetten beim Frühlingskonzert im Linkenheimer Bürgerhaus. Das neu formierte Jugendorchester unter der Leitung von Jan Marco Heinz und das große Blasorchester, das erstmals mit seinem neuen Dirigenten, Dietmar Schulze, auf der Bühne stand, boten ein buntes Programm mit Musik aus Film, Musical und Operette, mit bekannten Märschen und Melodien im Swing.
Eröffnet wurde das Konzert vom Jugendorchester mit der rhythmisch anspruchsvollen Filmmusik zu „Mission Impossible“. Insbesondere der ungewöhnliche 5/4-Takt hatte dem erst im Dezember neu formierten und sehr jungen Orchester in der kurzen Vorbereitungszeit einiges abverlangt. Obwohl etwa die Hälfte der Jungmusiker zum ersten Mal bei einem so großen Ereignis auf der Bühne stand, meisterten die jungen Künstler ihre Aufgabe sehr souverän. Recht mystisch ging es bei „Arrows of Lightning“ zu, einem 4-sätzigen Werk, das auf einem alten indianischen Lied basiert. Hier wechselten ruhige, harmonische Klänge mit spielerischem Tanz und gipfelten in einem Trommelfeuer, bei dem die Schlagzeuger ihr Können unter Beweis stellen konnten. Einen besonderen Wusch erfüllte Jugenddirigent Jan Marco Heinz seinem Orchester mit einem Medley aus dem Musical „Das Phantom der Oper“, das auf der Wunschliste der Nachwuchsmusiker schon seit längerer Zeit ganz oben rangierte.
Der Applaus des Publikums bestätigte recht eindrucksvoll, daß der Musikverein mit seiner erfolgreichen Jugendarbeit auf dem richtigen Weg ist.
Mit dem bekannten Marsch „Pomp and Circumstance No.1“, dessen Trio „Land of Hope and Glory“ in Großbritannien und den USA ähnlich populär ist, wie die britischen Nationalhymne, gab der neue Dirigent des großen Orchesters, Dietmar Schulze, sein Debüt in Linkenheim. Dietmar Schulze hatte das Orchester erst im November von seinem Vorgänger, Thorsten Reinau, übernommen, der für das Konzert eigens aus seiner neuen Wahlheimat, Wien, angereist war. Auch das große Orchester präsentierte sich mit zehn neuen Jungmusikern drastisch verjüngt und demonstrierte mit dem nun folgenden Programm eindrucksvoll, wie gut Musiker und Dirigent in der kurzen Zeit zu einer Einheit zusammengewachsen sind. In „Three Times Blood“, das die Musiker als nächstes Stück zu Gehör brachten, beschreibt der Komponist Fritz Neuböck musikalisch drei Bilder des jungen Malers Stefan Feuchtner: „Eisblut“, „Erdenblut“ und „Sonnenblut“ stehen für das Töten von Robben und Walen in der Antarktis, Kriege in Afrika und einen blutroten Sonnenuntergang am Ende eines Tages. Passagen voller Spannung und Dramatik wechseln mit geheimnisvollen Klängen, die die eigentliche Schönheit der Kontinente beschreiben. Am Ende des Tages rückt der friedvolle Sonnenuntergang die Farbe des Blutes in ein positives Licht. Ein gewaltiges Majestoso, bei dem Dirigent und Orchester die Wände des Bürgerhauses zum erzittern brachten, mündete in ein friedvolles Decrescendo, das das Ende des Tages verkündete. Fernöstliche Klänge aus Japan, dem „Land der aufgehenden Sonne“ beendeten den ersten Teil des Programms.
Den zweiten Teil des Konzertes eröffneten die Musiker schwungvoll mit „Curtain up“, einer 5-sätzigen Unterhaltungssuite für sinfonische Blasorchester von Alfred Reed. Die nächsten beiden Stücke entführten das Publikum dann in den Bereich der Filmusik. Der Musikfilm „Grease“, mit John Travolta und Olivia Newton John in den Hauptrollen, lieferte die Vorlage für ein Medley bekannter Melodien, bei dem Flöte, Oboe, Fagott und Saxophon als Solisten glänzten. it der bekannten Filmmusik zu „Indiana Jones“ schöpften die Musiker das ganze gewaltige Klangspektrum eines Blasorchesters aus und entführten die Zuhörer auf eine Abenteuerreise in den südamerikanischen Dschungel. Oscar-Preisträger John Williams hat mit diesem Werk neben den Filmmusiken zu „Star Wars“ und „Der weiße Hai“ ein weiteres musikalisches Highlight geschaffen, das den Filmen um den Archäologen Henry „Indiana“ Jones zu Weltruhm verholfen hat. Als Kontrast zu den mächtigen und klanggewaltigen Passagen aus „Indiana Jones“ beendeten die Musiker den offiziellen Teil des Frühlingskonzertes mit fröhlichen Melodien aus der Operette „Die lustige Witwe“.
Die Leistung der beiden Orchester wurde mit viel Applaus belohnt und auch nach einer Zugabe wollte das Publikum die Musiker noch nicht von der Bühne gehen lassen. In weiser Voraussicht hatte Dirigent Dietmar Schulze noch ein besonderes Schmankerl mit seinen Musikern einstudiert. Während Schlagzeuger Norber Fritz ein Solo auf dem Schlagzeug spielte, tauschten zwei der Klarinettisten und Dirigent Schulze ihre Instrument bzw. den Taktstock gegen Saxophone ein. Mit insgesamt sieben Saxophonisten als Solisten spielte das Orchester zum Abschluss Glenn Millers „In the Mood“ und brachte die Stimmung im Bürgerhaus damit auf den Höhepunkt.
Mit verjüngten Orchestern und neuem Dirigent blickt der Musikverein damit in eine rosige Zukunft, in der anspruchsvolle Blasmusik den Musikern und Zuhörern bei Konzerten und Auftritten sicherlich viel Freude bereiten wird.
Ein besonderer Dank gilt allen Musikern, den beiden Dirigenten und allen fleißigen Helfern, die vor und hinter der Bühne dafür sorgten, daß auch dieses Frühlingskonzert wieder zu einem Erfolg wurde.