03.2010, Schwungvolles Frühlingskonzert mit Melodien aus Film und Musical

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03.2010, Schwungvolles Frühlingskonzert mit Melodien aus Film und Musical

Das Jugendorchester unter Leitung von Jan Marco Heinz

Die Wette – eine Reise um die Welt in 80 Tagen! Der Wettlauf gegen die Uhr beginnt: über Frankreich geht es quer durch Europa nach Ägypten – in Indien ist die Bahnstrecke unterbrochen und die Reise wird auf trompetenden Elefanten fortgesetzt – Kirschblüte in Japan – Wildwest mit Indianergeheul und Pistolenschüssen in Amerika – das Tuten der Dampfer in New York – die Uhr tickt, das Läuten von Big Ben erklingt. Geschafft, die Wette ist gewonnen! So turbulent ging es beim Frühlingskonzert des Musikvereins „Harmonie“ am vergangenen Samstag im Bürgerhaus zu. Unter der Leitung ihrer Dirigenten Jan Marco Heinz und Dietmar Schulze präsentierten das Jugendorchester und das große Blasorchester ein buntes Musikprogramm, das die Zuhörer im Bürgerhaus begeisterte.
Eröffnet wurde das Konzert vom Jugendorchester mit einem zünftigen Marsch. Wie die Jungmusiker in ihren Programmansagen selbst erklärten, stellte dieser Marsch große Anforderungen in Sachen Dynamik und rhythmischer Exaktheit an das junge Orchester, das in dieser Besetzung erst seit etwa eineinhalb Jahren zusammenspielt.
So war auch das Medley, „Highlights from Cars“, das drei Jahre zuvor schon einmal vom damaligen Jugendorchester aufgeführt wurde, für die meisten Orchestermitglieder neu und spannend. Die sechs Stücke aus Disneys Animationsfilm wurden schnell zu einem der Lieblingswerke der Musiker. Im Anschluss an das mitreisende Medley, bei dem man die Motoren dröhnen und die Herzen höher schlagen hören konnte, schufen die Jungmusiker mit „The Mystery of Duffy’s Cut“ eine geheimnisvolle und mystische Szenerie. Der Komponist Robert Sheldon erinnerte mit diesem Stück an das spurlose Verschwinden von 57 irischen Einwanderern, die 1832 in dem Örtchen Duffy’s Cut am Bau der nordamerikanischen Eisenbahnstrecke beteiligt waren.
Das Abschlussstück des Jugendorchesters, „König der Löwen“, wurde auf besonderen Wunsch der Jungmusiker aufgeführt. Gekonnt präsentierte das Jugendorchester die bekannten Melodien aus dem gleichnamigen Zeichentrickfilm und Musical. Natürlich durften die Jungmusiker die Bühne nicht ohne Zugabe verlassen. Mit der „Yorkshire Ballad“ von James Barnes verabschiedeten sich Dirigent Jan Marco Heinz und seine Musiker vom Publikum.
Dietmar Schulze als Sänger bei „Ich war noch niemals in New York“

Die Musiker des großen Orchesters und Dirigent Dietmar Schulze stellten sich den Zuhörern mit dem Stück „Nightflight“ vor, das einen Flug über das nächtliche Miami in Florida beschreibt. Eröffnet wird das Stück mit dem flotten Satz „Straßenkarneval“, bei dem die Musiker schon einmal einen Vorgeschmack auf das weitere Programm des Abends boten. Ein Flötensolo leitete den ruhigen zweiten Satz, „Ein himmlischer Ausblick“, ein, dem ein „Fulminantes Feuerwerk“ folgte. Dass das große Orchester des Musikvereins über hervorragende Musiker verfügt, bewies Solist Stefan Franz mit dem 3. Satz „Vivo“ aus dem Posaunenkonzert von Philip Sparke. Geschrieben wurde dieses Werk ursprünglich für die Berliner Philharmoniker und ihren ersten Posaunisten, Olaf Ott. Dies erklärt auch den Schwierigkeitsgrad, mit dem das Werk eingestuft ist. Während die Orchesterbegleitung „nur“ in der Höchstufe eingruppiert ist, ist der solistische Teil der Kunststufe zugeordnet und stellt damit höchste Anforderungen an Technik und Virtuosität des Solisten. Stefan Franz interpretierte gekonnt die Sambarhythmen und die jazzige Hauptmelodie, die in einem Wettbewerb zwischen Posaunenregister und Solist gipfelt, und überzeugte das Publikum wie auch schon bei verschiedenen Solis in den vergangenen Jahren. Technisch anspruchsvoll und mit spanischem Temperament präsentierte sich auch das nächste Stück, „El Camino Real“, das den 970 km langen Weg zwischen den spanischen Missionsstationen von San Diego bis San Francisco beschreibt. Durch die Verwendung von volkstümlicher Melodik und typischen Akkordfolgen der spanischen Flamenco-Gitarristen formte der Komponist Alfred Reed ein ebenso mitreißendes wie schwelgerisches Werk mit durchweg spanischem Charakter.
Nach einer kurzen Pause entführte ein Saxophon-Quintett in der Besetzung Dietmar Schulze (Sopran-Sax), Sonja Schlachter (Alt-Sax), Tomas Meyer und Birgit Schülke (Tenor-Sax) und Steffen Kolb (Bariton-Sax) die Zuhörer in das New York der 50er Jahre. Die Musiker interpretierten die vier bekannte Stücke „Tonight“, „I feel pretty“, „Maria“ und „America“ aus Leonard Bernsteins Westside-Story in ungewohntem Sound. Nachdem auch der Rest des großen Orchesters wieder auf der Bühne Platz genommen hatte, ging es im Reigen der bekannten Melodien weiter. George Gershwins „Ein Amerikaner in Paris“ und die Musik zu „In 80 Tagen um die Welt“ ließen neben zahlreichen Solisten insbesondere auch die jungen Musiker aus dem Schlagzeugregister zur Geltung kommen. Trillerpfeifen, Hupen, Rasseln, Peitschen, Glocken, Trommeln und andere Percussion-Instrumente mussten von den Schlagzeugern in schneller Folge bedient werden, was vom Publikum mit Spannung verfolgt wurde. Etwas ruhiger ging es beim Medley von „Melodie zu Melodie“ zu, mit dem die Musiker den offiziellen Teil des Abends beendeten. Nachdem Vorstand Radhofer Dankesworte an die Dirigenten, Musiker und an alle, die zum Gelingen des Konzerts beigetragen haben, gerichtet hatte, präsentierten die Musiker Evergreens, die jeder kennt, in modernem Gewandt. Die Melodien zu „Mulin Rouge“, „Fly me to the Moon“, „Oh Carol“, „Red Roses for a blue Lady“, „Jambalaya“ und “Schöner fremder Mann” ließen die Zuhörer begeistert im Rhythmus mitwippen. So war es dann auch nicht verwunderlich, dass die Musiker nicht ohne Zugabe von der Bühne gehen durften. Als erste Zugabe hatte das große Orchester ein sehr ungewöhliches Werk im Stil eines „Balkan-Rock“ einstudiert. Bei „Rose des Sables“ (Sandrose) wechselten extrem schnelle instrumentelle Passagen mit schnellem „Gesang“ der Musiker. „Nibe-nibe-nibe-nib“, „nabe-nabe-nabe-nab“ und „nube-nube-nube-nub“ sorgten bei den Musikern für Knoten in der Zunge und bei den Zuhörern für ein breites Grinsen im Gesicht. „Völlig erschöpft“ vom Dirigat des flotten Stückes übergab Dietmar Schulze den Dirigentenstab für die zweite Zugabe an den Jugend- und den Vizedirigenten des Orchesters, Jan Marco Heinz. Melodien aus dem Musical „Ich war noch niemals in New York“ ließen das Publikum begeistert mitklatschen, insbesondere als Dietmar Schulze mit einem Mikrophon auf die Bühne trat und die Gesangspassagen übernahm. Das Publikum applaudierte so begeistert, dass das Orchester den Ohrwurm sogar noch einmal wiederholen musste.
Der Erfolg des Konzerts zeigt, dass der Musikverein auf einem guten Weg ist, und dass ihm sicher nicht bange um die Zukunft sein muss.