Einen musikalischen Orkan mit dramatischen Szenen denkwürdiger Ereignisse und sinfonische Klänge klassischer Kompositionen präsentierte das Blasorchester des Musikvereins am vergangenen Sonntag bei seinem festlichen Konzert in der katholischen Kirche in Linkenheim. Unter der Leitung von Dietmar Schulze hatte das Orchester klanggewaltige Werke einstudiert, die die Mauern der Kirche erzittern ließen.
Eröffnet wurde das Konzert mit „Ceremonico“, einem feierlichen Werk von Hans van der Heide, das die Blechbläser des Orchesters nach einem majestätischen Beginn mit einer fanfarenartigen Passage erstrahlen lässt. In einer Bearbeitung von Willibald Tatzer interpretierte das Orchester Franz Schuberts “Unvollendete“, die Sinfonie Nr. 7 in h-moll. Wie Pfarrer Bernhard Feger erklärte, dürfte die Sinfonie vielen Zuhörern auch als Nr. 8 bekannt sein, jedoch wird sie neuesten Forschungsergebnissen zufolge als Nr. 7 bezeichnet. Nach dem Motto „unverhofft kommt oft“ wurde das Programm im Anschluss an die Sinfonie kurzfristig umgestellt. Orkan „Kyrill“, der am 18. Januar 2007 große Schäden anrichtete, kam nach der Ankündigung durch Pfarrer Feger unaufhaltsam angeweht. Die Gewalt, mit der der Orkan herein brach, wurde von den Pauken und vom tiefen Blech mit dramatischen Klängen dargestellt. Das Prasseln des Regens, Donner und das Geheul der Sirenen werden vom Pfeifen des Sturmes begleitet. Eine melancholische Melodie erklingt als der Wind abebbt und das gesamte Ausmaß der Schäden sichtbar wird. Ein Tonartwechsel am Ende des Stückes weckt Hoffnung und lässt den Zuhörer optimistischen in die Zukunft blicken. Ein besonderes Schmankerl bot ein eigens für das Konzert zusammengestelltes Posaunenensemble unter der Leitung von Posaunenlehrer und Jugendleiter Stefan Franz. Begleitet von Bass und Schlagzeug spielten seine Posaunenschüler und die Posaunisten des großen Orchesters zwei schwungvolle Melodien, die die Zuhörer rhythmisch mitschunkeln ließen. Ein Mahnmal für die Helden von United Airlines-Flug 93, der am 11. September 2001 von Terroristen entführt wurde und über Pennsylvania abstürzte, komponierte James Swearingen mit „Flight of Valor“. Schnelle Taktwechsel beschrieben die dramatischen Szenen, die sich im Flugzeug abspielten, als Passagiere und Besatzungsmitglieder versuchten, die Terroristen von ihrem mörderischen Vorhaben abzuhalten.
Eine besondere Herausforderung an die spielerischen Fähigkeiten des Orchesters stellte die „Hymne an den unendlichen Himmel“. In zahllosen Proben hatten die Musiker die schwierigen Passagen geprobt, in denen nahezu jeder Musiker eine eigene Melodie zu spielen hat. Kommentare wie „spielen wir eigentlich alle dasselbe Stück“ standen bei den Proben auf der Tagesordnung. Beim festlichen Konzert fügten die Musiker die Stimmen zu einem feierlichen Werk zusammen, das den Himmel als Symbol für den Weltfrieden beschreibt und mit einem grandiosen Finale endet. Mit anhaltendem Applaus belohnten die Zuhörer die Darbietungen des Orchesters und forderten mit rhythmischem Klatschen nach einer Zugabe. Als erste Zugabe hatten sich die Musiker und ihr Dirigent mit „Gold von den Sternen“ aus dem Musical „Mozart“ ein besonderes Stück ausgesucht. Die Musiker traten dabei in den Hintergrund und ließen einer jungen Gesangssolistin den Vortritt. Johanna Schulze, Tochter von Dirigent Dietmar Schulze, verzauberte das Publikum mit ihrer Gesangseinlage und wurde für ihre Darbietung mit begeistertem Applaus belohnt. Mit Richard Wagners Pilgerchor aus der Oper Tannhäuser verabschiedeten sich die Musiker endgültig vom Publikum.
Ein besonderer Dank geht an dieser Stelle an Pfarrer Bernhard Feger und die katholische Kirchengemeinde, die das Konzert in der Kirche ermöglichten. Ein Dank auch für die zahlreichen Spenden, die der Jugendarbeit des Musikvereins zugutekommen.