Das Hauptorchester präsentierte sich am Anfang recht klassisch in der Welt der Operette. Der „Zigeunerbaron“ vom Walzerkönig Johann Strauß stand auf dem Programm. Neben der Fledermaus sicher einer seiner größten Bühnenerfolge. Die besondere Kunst bestand hier vor allem darin, ein besonderes Verständnis für die Eigenheiten der Wiener Musik zu entwickeln. Mit dem Dirigenten Thorsten Reinau, welcher selbst mehrere Jahre in der Nähe von Wien musikalisch aktiv war, hatte das Orchester einen guten Lehrmeister. Der reichhaltige Applaus bestätigte, dass doch recht viel von den Vorgaben umgesetzt wurde.
Ein ganz anderer Stil folgte danach in „Moskau Tscherjomuschki“ vom russischen Komponisten Dmitri Schostakowitsch. Inspiriert vom amerikanischen Musical und der westlichen Operette setzt sich Schostakowitsch unter dem Deckmantel der Komödie kritisch mit der sowjetischen Umsiedlungspolitik auseinander. Zahlreiche Solisten zeigten einmal mehr, auf welch hohem musikalischen Niveau das Orchester spielt.
Was macht ein einzelner Tenorhornist auf der Bühne, welcher von seinem Orchester verlassen wurde? Er holt sich einen Tubisten aus dem Publikum! Sicher keine ganz zufällige Begebenheit. Mit dem bekannten Barbier von Sevilla aber ein Duett, virtuos vorgetragen und vom Publikum begeisternd aufgenommen.
Danach, dann wieder mit dem gesamten Orchester wurde es wild. „Con fuoco - mit Feuer“ sind einige Passagen bei „Danzon No. 2“ überschrieben. Ein feuriges Stück des zeitgenössischen mexikanischen Komponisten Arturo Marquez. Fulminante Orchesterparts wechselten sich mit hoch filigranen Soloeinlagen ab.
Wer zu Schwindel neigte, durfte bei „Wildwasser“ nicht permanent auf den Solisten Leon Franz schauen, welcher mit atemberaubender Geschwindigkeit über sein Xylophon eilte. Leon gehört zu den jüngsten Musikern des Orchesters und zeigt einmal mehr, wie integrativ über Generationen und Musikstilrichtungen moderne Blasmusik sein kann.
Ein Zeichentrickfilm ohne Film? Mit „Cartoon“ erlebte jeder Zuhörer seine eigenen Bilder im Kopf. Alle Zutaten des klassischen Zeichentrickfilms wurden vom Komponisten Paul Hart musikalisch effektvoll in Szene gesetzt.
Mit dem bekannten Gutenachtlied „La Le Lu“ aus dem Filmklassiker „ Wenn der Vater mit dem Sohne“ verabschiedete sich das Orchester dann wieder mit ruhigeren Tönen.