Was kann es schöneres für einen Musiker geben, als in einer vollbesetzten Kirche ein festliches Konzert zu geben. So geschehen am letzten Sonntag in der evangelischen Kirche in Linkenheim beim Konzert des Musikverein Harmonie.
Den Anfang machte Giuseppe Verdi. Man könnte ihn schon fast als „Schlagerkomponisten“ bezeichnen. Viele Melodien seiner großen Opern sind Ohrwürmer weit über die Grenzen Italiens hinaus. Von zeitloser Festlichkeit ist die Ouvertüre zur Oper „Die Sizilianische Vesper“. Sehr filigran und durchsichtig am Anfang, dann kraftvolle Bläsereinsätze und ein gefühlt nicht endender Schluss. Ganz große Oper.
Immer wieder kann der Musikverein mit Solisten aus den eigenen Reihen aufwarten. So auch dieses mal gleich zweifach. Den Anfang machte Lennart Kolb am Horn. Mit dem „Morceau de concert“ von Camille Saint-Saens konnte er die volle Klangvielfalt seines Horns demonstrieren. Mal zartschmelzende weiche Klänge im Mittelsatz oder auch dynamisch strahlend in den Ecksätzen.
Mit der „Polnische Weihnachtsmusik“ brachte das Orchester, teils beschwingt, teils winterlich melancholisch ein wenig vorweihnachtliche Stimmung in die Kirche.
Wer beim diesjährigen Frühlingskonzert nicht dabei sein konnte, hatte nun nochmals die Gelegenheit Lydia Mutscheller mit „Vidda“ an der Solo-Trompete zu erleben. In der großen Akustik der Kirche entlockte sie der Trompete ein ganz warmen Ton mit fast hornartigem Timbre. Mit dezenter Zurückhaltung untermalte das Orchester die getragenen Melodien der Trompete ohne in den Vordergrund zu drängen.
Ein weitere Höhepunkt des abwechslungsreichen Programms war die Spartakus-Suite von Katschaturian. Liebliche Oboenmelodien im Wechsel mit scharfes Blech mit einem gewollten Hauch von Dissonanz oder fulminanter Orchesterklang. Mit wenig Fantasie fühlte man sich in die Zeit der Römer zurückversetzt.
Zum Ende des Konzerts rückte wieder die Kirche als musikalischer Taktgeber in den Mittelpunkt. Von Guten Mächten. Nach einem Gedicht von Dietrich Bonhoeffer in der Vertonung von Siegfried Fietz, Arrangement Thorsten Reinau konnte das Orchester den Raum der Kirche thematisch und musikalisch voll ausfüllen. Dem begeisterten Publikum blieb das Orchester auch eine Zugabe nicht schuldig. Zum Gedenken an den Mauerfall am 9. November, welcher sich gerade zum dreißigsten Male jährte, spielte der Musikverein „Alle Menschen werden Brüder“. Eine Komposition vom Dirigenten Thorsten Reinau nach Motiven von L.v. Beethovens neunter Sinfonie.
Auch dieses Mal wieder konnte das Orchester eine besonderen Gastmusiker in seinen Reihen willkommen heißen. Pfarrer Philip Kampe unterstütze nicht nur am Schlagzeug sondern auch mit geowohnt souveräner Moderation. Herzlichen Dank dafür.