Weiter gehts in der Vereinschronik
Die Faschingsferien sind vorbei. Wie auch in den letzten Jahren ruhte beim Musikverein der Probebetrieb. Moment mal – nur in den Ferien? Leider finden schon seit Monaten keine Proben mehr statt. Keine Konzerte, keine sonstigen Zusammenkünfte. Einfach nichts. Auch die Jahreshauptversammlung konnte nicht wie gewohnt Ende Januar statt finden. Wirklich traurig. Ein kleine Gruppe unentwegter Musiker trifft sich weiterhin jeden Dienstag Abend zur gewohnten Zeit, jedoch rein virtuell.
Blicken wir im Jahr 100 der Vereinsgründung zurück, so waren auch damals die Zeiten nicht immer einfach. Doch lesen sie selbst in Teil 3 unserer Vereinschronik.
Schwere Zeiten
Die beginnende Inflation bereitete auch dem Verein zusehends Schwierigkeiten. Bei einer Versammlung am 15. Juni 1922 sollte über die dringend erforderliche Beschaffung von weiteren Musikinstrumenten beschlossen werden. Geldmittel waren bei der beginnenden Inflation keine vorhanden, sodass neu eintretende Mitglieder sich ihre Instrumente selbst beschaffen mussten. Welche Ausmaße die Geldentwertung damals schon angenommen hatte, kann man daraus ersehen, dass der Mitgliedsbeitrag im Juni 1923 auf 50,- pro Monat erhöht werden musste. Für das zu jener Zeit beschaffte Vereinsabzeichen musste jedes Mitglied 500,- Mark bezahlen.
Bei der Generalversammlung am 29.1.1924 wurde Heinrich Meuser als neuer Vorsitzender gewählt, der dieses Amt am 21. August 1926 wieder abgab, nachdem er im März jenen Jahres zum Bürgermeister gewählt worden war. Sein Nachfolger wurde Friedrich Burgstahler. Wie streng damals die Sitten waren, geht aus einem Beschluss der Versammlung vom 7. September 1924 hervor. Es heißt dort: "Versäumnis der Probe werden künftig mit 20 Pfg. bestraft, wenn der Betreffende nicht nachweisen kann, dass er der Probe nicht hat beiwohnen können." Einen weiteren Vorstandswechsel gab es im Jahre 1931, als der Gründungsvorstand August Funk wieder die Führung übernahm. Auf ihn folgte im Januar 1933 Otto Lang, der dieses Amt im Januar 1937 wieder abgab, da er für längere Zeit beruflich abwesend war.
Die Friedensjahre bis 1939 brachten unter der Leitung von Emil Ratzel eine bedeutsame musikalische Aufwärtsentwicklung des Vereins. Sie drückte sich in den sehr guten Beurteilungen bei Wertungsspielen aus. Erwähnt sei auch, dass der Verein schon bei der Gründung des "Hardtmusikerverbandes" (dem Vorläufer des heutigen Blasmusikverbandes Karlsruhe) sich diesem als einer der ersten Musikvereine anschloss und damit seine Aufgeschlossenheit für höhere Anforderungen an die Musikausübung bewies. Auch sonst war der Verein aus dem kulturellen Leben der Gemeinde nicht mehr hinweg zu denken. Als Probenlokal stand dem Verein zu jener Zeit der Saal im Obergeschoss des Gasthauses "Krone" zur Verfügung, dessen Pächter unser Ehrenmitglied Karl Metz war. Im Januar 1937 hatte der 2. Vorsitzende Franz Klumpp den Vorsitz übernommen. Ihm war es auch zu verdanken, dass ein Großteil der Musikinstrumente bei Kriegsende vor dem Verlust gerettet werden konnten; er hatte sie rechtzeitig in einem sicheren Versteck untergebracht.