In der letzten Ausgabe der Rheinschau haben wir begonnen, aus Anlass des 100 Jährigen Jubiläums des Musikverein „Harmonie“ Linkenheim-Hochstetten, Ihnen die Chronik des Vereins näher zu bringen. Nach der Gründung am 30.5.1921 ging es schnell voran.
Es geht voran
Bei der Versammlung am 18. Juni 1921 war die Mitgliederzahl bereits auf 34 angewachsen. Der Verein stand nun vor der schwierigen Aufgabe, Instrumente für die zumeist jugendlichen Mitglieder zu beschaffen und dann auch den Musikunterricht zu erteilen. Das erforderte ein Kapital, über das der junge Verein nicht verfügte. Es wurde beschlossen, dass jedes Mitglied einen Einsatz von 100,- Mark zu leisten hat, eine für damalige Verhältnisse hohe Summe. Die Begeisterung war aber offensichtlich so groß, dass der erforderliche Betrag aufgebracht werden konnte. Die Verwaltung wurde ermächtigt, Instrumente zu beschaffen. Diese wurden am 5. Juli an die ausbildungswilligen Mitglieder verteilt. Sechs Instrumente wurden von Mitgliedern und ein Horn von der Feuerwehrkapelle Graben-Neudorf zur Verfügung gestellt. Als Musiklehrer und Dirigent stand dem Verein in Emil Ratzel eine tüchtige und einsatzbereite Kraft zur Verfügung. Die Ausbildung wurde mit Begeisterung aufgenommen. Offenbar befanden sich auch schon etliche ausgebildete Musiker unter den Aktiven, denn schon am 7. August 1921 fand das Gründungsfest mit einem Konzert in der "Festhalle", der späteren Turnhalle des Turnvereins in der Bahnhofstraße, statt.
Starthilfe hatte auch hier der Musikverein Graben-Neudorf unter seinem Dirigenten Max Täubner, der auch die musikalische Leitung inne hatte, gegeben. Das Protokoll berichtet von einer vollbesetzten Halle und stürmischem Beifall des Publikums, das noch einige Zugaben forderte. Das Konzert hatte eine solche Begeisterung geweckt, dass der Verein bis zur ersten Jahreshauptversammlung am 23.1.1922 schon 56 aktive und 27 passive Mitglieder aufweisen konnte. In der Folgezeit war die Kapelle auf vielen Festen der örtlichen Vereine ein gern gesehener Gast.