Volles Haus beim Frühlingskonzert des Musikverein im Bürgerhaus Linkenheim. Und die zahlreichen Gäste sollten nicht enttäuscht werden. Das Jugendorchester eröffnete das Konzert mit seinen beiden Wettbewerbsbeiträgen „Free World Fantasy“ und „El Condor Pasa Fantasy“, welche anlässlich der ersten Linkenheimer Blasmusiktage erstmalig aufgeführt wurden. Mit diesen Stücken erreichte das Orchester mit 94,6 von 100 möglichen Punkten ein absolutes Spitzenergebnis. Durch das Programm des Jugendorchesters moderierte souverän Sabrina Mutscheller. Ihre Bühnenpräsenz unterstrich sie dann noch zusätzlich als Solistin an der Klarinette mit dem „Wild Cat Blues“. Auch in diesem Jahr durfte beim Jugendorchester eine weitere Auflage von „The Kids Favorites“ nicht fehlen. Die verschiedenen Register wählten sich jeweils einen Popklassiker, welcher dann vom Dirigenten Thorsten Reinau eigens für das Jugendorchester arrangiert wurde.
Nach der Pause, in der die Gäste auch kulinarisch bestens versorgt wurden, nahm das Große Blasorchester auf der Bühne platz. Die fünfzig Musizierenden füllten die Bühne des Bürgerhaus nicht nur optisch, sondern auch der gesamte Raum wurde mit einer beeindruckenden Klangvielfalt gefüllt. Das Programm wurde wieder einmal gekonnt von Pfarrer Philip Kampe moderiert, welcher dann auch die ein oder Hintergrundinformation zu den Stücken beisteuern konnte.
Wer an Soloinstrumente denkt, braucht sicher eine ganze Zeit, bis die große Trommel genannt wird. Auch ist die Auswahl an Solokonzerten für dieses Instrument eher überschaubar. Unser Dirigent wurde jedoch fündig und hat das „Concerto for Bass Drum“ eigens für symphonisches Blasorchester arrangiert. Unser Solist Nils Wildschütz, sonst eher als die „stille Rhythmusmaschine“ im Hintergrund bekannt, überzeugte auf ganzer Linie und genoss den tosenden Applaus auch sichtlich.
Ein Höhepunkt jagte den nächsten. War gerade noch die große Trommel aus seinem Schattendasein in der letzten Reihe erweckt worden, so zeigten dann die vier Solo-TrompeterInnen die hohe Kunst des Trompete-Spiels. Wer den „Trumpet Blues“ von Harry James kennt, der weiß welche Herausforderungen die Solisten zu meistern hatten. Und sie taten es, wie nicht anders zu erwarten, mit Bravour.
Einen Hauch von Jazz-Club Atmosphäre konnte Steffen Kolb am Saxofon mit „Harlem Nocturne“ ins Bürgerhaus zaubern. Es erübrigt sich zu erwähnen, dass auch dies hervorragend gelungen ist. Ein Live-Konzert dieser Güte lässt sich nur begrenzt in Worte fassen. Wer dabei war hat es erlebt, wie vielseitig und abwechslungsreich moderne Blasmusik sein kann. Und wer dieses Mal noch zögerte oder keine Zeit hatte, dann vielleicht bei einem unserer nächsten Auftritte.